Ehe und Partnerschaft – ein Baustein zum Erfolg im Leben

Ehe und Partnerschaft – ein Baustein zum Erfolg im Leben

Fachartikel | Erfahrungspool Ehe und Partnerschaft | 5 min lesen
Author: R.L., April 2021

Inhalt:

Eine Partnerschaft erschaffen
Darf ich vorstellen: „Mein“ Mann – „Meine“ Frau
Der Unterschied zwischen Liebe und Bewunderung

Wer kennt sie nicht, die hoffnungsvollen Eheversprechen? Diese Schwüre, alles zu tun um den anderen glücklich zu machen!

„Sich zu lieben, zu ehren und sich treu zu sein, in guten wie auch in schlechten Zeiten, bis dass der Tod sie scheidet“. 

Wer träumt nicht von der ewigen Liebe und einer erfüllten Ehe? Alte Floskeln? Leere Worthülsen? Abgedroschenes und sentimentales Geschwätz?

Fast möchte man es meinen, wenn man feststellt, dass diese in höchsten Tönen verherrlichte Liebe in vielen Fällen nur ein paar wenige Jahre überdauert. In der vergangenen Dekade (2010 bis 2020) sind in der Schweiz jährlich über 17’000 Ehen geschieden worden. Die Gründe für das Scheitern hoffnungsvoll begonnener Zweierbeziehungen sind mannigfaltig. Es wird berichtet über Ehebruch, fehlende Körperhygiene, häusliche Gewalt, Vernachlässigung der Haushaltsführung, Lieblosigkeit und Feindseligkeit, Bordellbesuche oder Rechthaberei. Dies sind nachvollziehbare Auslöser einer Beziehungsmisere.

Ist damit alles erklärt? Hat man damit die grossen Antworten gefunden? Wurde damit dieses Phänomens wirklich erfasst und ergründet? Dann wäre ja alles gut und der Weg wäre frei, aus den Fehlern zu lernen. Es lohnt sich, etwas genauer hinzuschauen…

Würde man die wahren Gründe kennen, liessen sich möglicherweise viele Ehen bereinigen. Ehen können fortbestehen, ganz gleich, unter welchen Spannungen sie leiden.

Eine Partnerschaft erschaffen

Man hat es endlich geschafft, eine Beziehung zu starten. Ausgezeichnet! Die Hochzeitsfotos machen sich gut im Familienalbum! Und wenn man sie das hundertste Mal angeschaut hat, merkt man vielleicht, dass man eine Erinnerung betrachtet. Eine vergangene Szene, die etwas an Attraktivität verloren hat. Etwas, das nicht mehr der Realität entspricht. Wo sind die vielen Rosen geblieben, die man sich zu Beginn immer wieder geschenkt hat!

Gebrochene Eheversprechen

Man ahnt, dass da möglicherweise etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Aber was hat man falsch gemacht? Man hat sich doch ehrlich Mühe gegeben! Am guten Willen lag es sicher nicht!

Ein erneuter Blick auf die Hochzeitsfoto macht es etwas klarer. Da hat ein Paar das Ziel erreicht! Alle Hoffnungen sind erfüllt. Alles, was man sich gewünscht hat, ist eingetroffen. Endlich ist man zusammen und glücklich! Das ist kein Bild von zwei Menschen, die einen Weg vor sich haben. Die Hochzeitsfoto kann man auch so interpretieren: Das Spiel ist zu Ende! Gut gemacht! Und ab ins Familienalbum!

Und plötzlich Ist man sich gewahr: Man steckt mitten in einem Abenteuer, das man so nicht gewollt hat. Vielleicht sitzt man in der Tinte und aus lauter Frust über den laufenden Film will man nur noch eines: Nichts wie weg! 

Man könnte es auch anders machen!

Man könnte die Beziehung immer wieder neu erfinden. Täglich, wöchentlich, monatlich… Immer wieder. Es braucht neue Bilder auf dem Weg des Zusammenseins. Frische Aufnahmen. Neue Ziele. Mehr Abwechslung. Andere Gesichtspunkte. Mehr Leben. Ein immer wieder erneutes Erschaffen der Beziehung. Und die Gewissheit, dass das Spiel erst begonnen hat.

Darf ich vorstellen: „Mein“ Mann – „Meine“ Frau

Es gibt Sachen, die mir gehören. Ausschliesslich mir. Ich bin der stolze Besitzer eines tollen Autos. Kein Zweifel: Es gehört mir. Mir ganz allein. Wer daran zweifelt, bekommt meinen Fahrzeugausweis zu sehen. Darin steht, dass dieses Teil auf meinen Namen lautet.

Auch andere Dinge sind mir ans Herz gewachsen. Ich pflege meinen Computer. Nur ich kann ihn durch einen Code in Gang setzen. Ich schätze meine Wohnung; an der Eingangstüre steht deutlich mein Name geschrieben. Sogar der Hund gehört mir. Er nimmt nur von mir Befehle entgegen. Als Besitzer all dieser Sachen trage ich für sie die Verantwortung. Ich kontrolliere sie. Sie gehören mir. Mit Haut und Haaren.  (– Sofern Sie solche haben.)

Wie steht es mit „meinem“ Mann, „meiner“ Frau, „meiner“ Freundin? In einer Beziehung wollen wir gemeinsam langfristige Ziele anstreben. Da reicht es nicht aus, dass ich weiss, was ich will. Da geht es nicht um das Verwirklichen meiner Ziele.

In dieser Sache herrsche ich nicht uneingeschränkt. Neben mir geht kein Sklave, keine Sklavin, die mich nach meinen Vorstellungen begleitet. Da kann ich nicht planen ohne die Handlungen und Ansichten meines Partners oder meiner Partnerin miteinzubeziehen. Das ist nicht immer einfach. Eigentlich ist es eine Kunst!

Das Zweier-Unternehmen gelingt nur, wenn ich mich verantwortlich fühle für das, was meine Partnerin oder mein Partner denkt und fühlt und wie sie oder er handelt. Und das, ohne sie oder ihn zu kontrollieren, zu überwachen und zu bewerten.

Um eine erfolgreiche Beziehung oder Ehe zu führen, kann man sich nicht als Dompteur aufführen.

Wenn alle Verheirateten beginnen würden, Verantwortung für die Handlungen des Ehepartners oder der Ehepartnerin zu übernehmen, und wenn sie diese Handlungen als ihre eigenen ansähen, würden die meisten Eheschwierigkeiten zum Verschwinden gebracht.

Der Unterschied zwischen Liebe und Bewunderung

Bewunderung hat etwas mit Respekt zu tun. Auch mit Mögen, mit Zuneigung. Bewunderung ist das Schmiermittel einer Beziehung. Bewunderung ist eine kommunikative Haltung, die man lernen kann. Bewunderung ist keine Frage der Quantität. Sie hat einen immateriellen Wert. Sie bedeutet Wertschätzung. Wenn wir jemanden bewundern, bedeutet das, dass wir ihn wertschätzen, ihm Aufmerksamkeit schenken oder ihm die Ehre erweisen. Wir verpflichten uns, unser Gegenüber wahrzunehmen, es in seiner Persönlichkeit, seiner Menschenwürde und seinem Anliegen ernst zu nehmen. 

Bewunderung in der Ehe

Bewunderung ist keine Maske, die wir aufsetzen und wieder abnehmen können, wie es uns beliebt. Der Mangel an Bewunderung kann zu zerrütteten Beziehungen führen. Fehlende Bewunderung macht nicht nur einsam, sondern im schlimmsten Falle auch krank.

Es lohnt sich auf jeden Fall, Bewunderung aktiv zu einem bewussten Teil seines Lebens zu machen. Sie kann uns erfolgreicher, glücklicher, sogar gesünder werden lassen.

Um den Anfang zu machen, braucht es gar nicht viel. Bewunderung wird in erster Linie über Kommunikation vermittelt. Bewunderung erlernen heisst deshalb vor allem kommunizieren lernen. 

Klingt das nicht verlockender als „Liebe“?

Liebe ist häufig eine zwanghafte Leidenschaft, die oft junge Menschen zur Verzweiflung bringt. Besonders, wenn sie verliebt sind. Bewunderung bedeutet etwas viel Angenehmeres und hat eine weitaus grössere Dauer als diese Sache, die man Liebe nennt. Bewunderung hat mit Leben zu tun. Liebe versucht, etwas in die Falle zu bringen und einzusperren, um es zu besitzen. Eine Sache, die bewundert wird, ist eine Sache, die man gern frei sehen würde.

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